Das Projekt versteht Logistik als ein zentrales Konzept moderner Gesellschaften und verfolgt die These, dass ein komplexes Gefüge von sozialen, ökonomischen, wissenschaftlichen, technischen und politischen Praktiken seit Mitte 19. Jahrhundert an der Herstellung der heute unter Logistik sub-sumierten Tätigkeiten beteiligt ist. Wir unter-suchen die Entstehung und den Wandel von Prakti-ken der Planung, der Lagerung, der Spedition und des Transports, die auf eine Bewirtschaftung von Materialflüssen und Informationsströmen im glo-balen Massstab zielen. Dabei folgen wir den mate-riellen und informationellen Flüssen und unter-suchen deren kulturellen Voraussetzungen und so-zialen Folgen. Wir interessieren uns auch für die Staus und Lecks, die eigentlichen Horrorszenarien logistischer Gesellschaften. Wir vertreten die methodische Annahme, dass lokale Geschichts-schreibung zugleich nationale und globale Histo-riographie sein muss und nehmen Nationalisie-rungs- und Internationalisierungstendenzen in der Entwicklung von Infrastrukturen, Räumen, Stan-dards und Wissensformationen genau so ins Blick-feld wie lokale Eigenheiten. Die einzelnen For-schungsprojekte gehen alle von der Prämisse aus, Logistik im Sinne eines «heterogenous enginee-ring» zu analysieren. Sie beschäftigen sich mit der Herausbildung von Verfahren zur Handhabung der Faktoren Zeit und Raum in verschiedenen Um-feldern, die durch Naturkräfte, Politik, Technik, Wissenschaft, ökonomische Entwicklungen, sowie geographische Lagen geprägt sind. Pdf